- Weinheber
- Weinheber,Josef, österreichischer Schriftsteller, * Wien 9. 3. 1892, ✝ (Selbstmord?) Kirchstetten (Niederösterreich) 8. 4. 1945; musste sich nach schwerer Kindheit autodidaktisch bilden; ab 1911 im österreichischen Postdienst; ab 1925 unternahm er Reisen nach Frankreich, Italien, Dalmatien und Deutschland; 1927 trat er zum Protestantismus über; ab 1932 freier Schriftsteller. 1931 trat Weinheber der NSDAP bei und wurde 1933 Leiter der Fachschaft für Literatur beim »Kampfbund für deutsche Kultur«. Auch nach dem Verbot der NSDAP in Österreich 1934 hielt er Kontakt zu den kulturpolitischen Stellen in Deutschland. Gleichzeitig begann sein Aufstieg als repräsentativer Dichter des österreichischen Ständestaates. Er begrüßte den »Anschluss« Österreichs 1938 enthusiastisch, erhielt zahlreiche Ehrungen und erneuerte noch 1944 die Parteimitgliedschaft, ließ allerdings in Privatbriefen und Gedichten Zweifel anklingen. - Thematischer Mittelpunkt der Lyrik Weinhebers ist die von der Menge unverstandene, heroische Sendung des Dichters, die dem Kult der Sprache gilt. Diese antimoderne Haltung und die pathetische Sprache passten in das nationalsozialistische Weltbild, das er auch mit Auftragsgedichten bediente. Weinheber beherrschte virtuos die antiken und romanischen Formen; sein erfolgreichster Band, »Wien wörtlich« (1935), zum Teil in Mundart, zeigt auch schlichtere, volksliedhafte Töne. Viele seiner Gedichte wurden vertont (u. a. von P. Hindemith und R. Strauss).Weitere Werke: Gedichte: Der einsame Mensch (1920); Von beiden Ufern (1923); Boot in der Bucht (1926); Adel und Untergang (1934); Späte Krone (1936); Oh Mensch, gib acht (1937); Zwischen Göttern und Dämonen (1938); Kammermusik (1939); Hier ist das Wort (herausgegeben 1947).Roman: Das Waisenhaus (1925).Ausgabe: Sämtliche Werke, herausgegeben von J. Jenaczek, 5 Bände (1-31970-84).
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Wein|he|ber, der: ↑Heber (1) zur Entnahme von Wein aus Fässern.
Universal-Lexikon. 2012.